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Mut machen, Zuflucht geben, Liebe schenken: Das Martinshaus in Liepāja, Lettland

Das Martinshaus in der lettischen Stadt Liepāja kümmert sich seit 1996 um Straßenkinder, alleinerziehende Mütter und schwangere Frauen, die ihr Baby behalten möchten, aber unter öffentlichem oder familiärem Druck stehen. Alkohol, Gewalt, und die Abwanderung von jungen Vätern auf der Suche nach höheren Löhnen, tragen zum Zerfall der Familien bei. Der junge Staat Lettland gilt als einer der ärmsten in der EU- und Euro-Zone. Das soziale Netz ist damit nur sehr grobmaschig. Besonders alleinerziehende Frauen fallen da durch.

Darum hilft das Martinshaus ganz konkret: mit Produkten des täglichen Bedarfs, Medikamenten oder beim Arztbesuch. Dringend benötigt werden auch Babynahrung, Schulutensilien, Kleidung und manchmal juristische Beratung. Kinder aus armen Familien bekommen Unterstützung für das Schulessen. Das Bonifatiuswerk steht diesem Ort der Nächstenliebe bereits seit 2004 zur Seite. Einige Familien werden oft über Jahre begleitet, so wie Liene und ihre fünf Söhne:

Ein wackeliges Etagenbett steht an der einen Wand, in der Ecke eine abgenutzte Schlafcouch, gleich daneben einige alte Schränke. Der Fußboden könnte einen neuen Belag vertragen, ebenso die Wände einen neuen Anstrich. »Wir leben hier zu sechst in diesem kleinen Zimmer«, erklärt Liene. »Es ist so eng, dass meine Jungs ihre Hausaufgaben nacheinander machen müssen.«

Dank der Hilfe vom Martinshaus kann die Familie trotz der ärmlichen Lebensumstände (Außentoilette, kein warmes Wasser und im Winter wird mit Holz geheizt) den Alltag meistern. »Iveta und das Martinshaus waren damals meine Rettung. Sie sind es auch noch heute.«

Nicht nur einmalige Hilfe
In der Rolle einer Retterin sieht sich Iveta Jansone mitnichten. »Wir sind einfach für die Familien da«, so fasst die Leiterin des Martinshauses zusammen, was sie mit ihren Kolleginnen seit 25 Jahren leistet. Das »Martinsmaja«, wie es auf Lettisch heißt, war anfangs noch ein »echtes Haus«, wo Frauen in Notsituationen eine Zuflucht fanden. Es waren Frauen, die von ihren Männern geschlagen wurden, oder junge Mütter, die kein Obdach hatten. Auch Liene hat in ihrer Not im Martinshaus Obhut gefunden. Nicht nur materiell half das Martinshaus, sondern auch mit Beratungen und persönlichen Gesprächen. »Damals fingen wir an zu begreifen, dass wir den Familien nicht nur einmalig helfen müssen«, erinnert sich Jansone. Es gehe darum, Familien in schwierigen Situationen langfristig zu begleiten.

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Das Martinshaus unterstützt Frauen und deren Kinder mit Nahrungsmitteln

Rund 30 Familien betreut die Sozialarbeiterin in der westlettischen Hafenstadt Liepaja und bringt ihnen Lebensmittel, Windeln für die Kinder oder Brennholz im Winter. Zusätzlich können die Familien das Martinshaus auch aufsuchen. An einigen Tagen gibt es warme Suppe, an anderen können die Frauen und ihre Kinder Anziehsachen aus Kleiderspenden abholen. Die Räumlichkeiten des katholischen Martinshauses befinden sich in der St. Meinhard Kirche.

Vor allem alleinerziehende Frauen sind hilfsbedürftig
»Gott bringt die bedürftigen Familien zum Martinshaus, wir müssen nicht nach ihnen suchen«, erzählt Jansone. Der junge Staat Lettland gilt als einer der ärmsten in der EU- und Euro-Zone. Auch bei den Sozialausgaben hinkt der Ostseestaat hinterher: Das soziale Netz ist damit auch nach vielen Jahren nach dem Ende der Sowjetunion nur sehr grobmaschig.

»Besonders alleinerziehende Frauen fallen dann da durch.«, weiß die Martinshausbegründerin aus Erfahrung. Alkohol, Gewalt, aber auch die Abwanderung von jungen Vätern auf der Suche nach höheren Löhnen sind oft ursächlich für den Zerfall der Beziehungen und der Familien. Häufig brechen die Väter den Kontakt zu ihren Kindern ab, um Unterhaltszahlungen zu umgehen, berichtet Jansone.

Im Martinshaus finden die verlassenen Frauen Hilfe: materiell und psychologisch. Sie finden Mut, Zuflucht und Liebe. Das Bonifatiuswerk unterstützt u.a. mit Spenden aus der Diaspora-Aktion das Martinshaus, damit die verlässliche Unterstützung weitergehen kann, denn der lettische Staat kann diese Verlässlichkeit nicht bieten.

Infobox

Werden Sie Liebesbote und unterstützen Sie das Projekt Martinshaus des Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken e.V. im lettischen Liepāja.

Bereits mit 20 EUR finanzieren Sie z.B. eine Woche lang Babynahrung und Windeln für einen Säugling. Mit 65 EUR kann z.B. ein gebrauchter Ofen zum Heizen im Winter angeschafft werden und mit 150 EUR ist der Kauf von Lebensmittel für eine vierköpfige Familie für einen Monat gesichert.

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