Kalte Armbäder stärken die Abwehrkräfte. © Kneipp-Original Bad Wörishofen
Kalte Armbäder stärken die Abwehrkräfte

Das Leben des Wasserdoktors Sebastian Kneipp

In einem kleinen Dorf nahe Ottobeuren, in Stephansried, wurde Sebastian Kneipp am 17.Mai 1821 als Kind armer Eltern geboren. Schon früh saß er wie der Vater am Webstuhl und arbeitete als Viehhirte des Dorfes und als Knecht. Sein beruflicher Weg schien damit vorgezeichnet, wenn sich nicht ein Kaplan seiner angenommen hätte: Er erteilte ihm Lateinunterricht und bereitete ihn auf das Gymnasium in Dillingen vor, wo er dann mit 27 Jahren ein Theologiestudium begann.

Hier erkrankte er, wie so viele, schwer an Tuberkulose. Da war es eine glückliche Fügung, dass Kneipp ein Buch über die Heilkraft des frischen Wassers in die Finger kam, das ihn überzeugte: Er badete in der eiskalten Donau bei Dillingen und – wurde gesund. Nun konnte er sein Theologiestudium  in München fortsetzen, wo er auch heimlich an Tuberkulose erkrankte Mitstudenten  behandelte. 1852 empfing er im Augsburger Dom die Priesterweihe.

Dem Wohltäter Kneipp wurden in Bad Wörishofen mehrere Denkmäler gesetzt
Kneipp wurden in Bad Wörishofen mehrere Denkmäler gesetzt. © Kneipp-Original Bad Wörishofen

Auch als Kaplan widmete sich Kneipp besonders den Cholera-Kranken, was ihm auch Anzeigen wegen Kurpfuscherei einbrachte. Bei den Leuten wurde Kneipp als „Cholera-Kaplan“ bekannt. Da fügte es sich gut, dass er als Hausgeistlicher an das Kloster der Dominikanerrinnen nach Wörishofen versetzt wurde, wo er seine Wassertherapien fortsetzte, was sich schnell herumsprach: Es kamen immer mehr Hilfesuchende zu dem „Wasserdoktor“. Das war die Geburtsstunde von Wörishofen als Kurort mit mehreren Bädern.

Wassertreten stärkt das Immunsystem und regt den Stoffwechsel an
Wassertreten stärkt das Immunsystem und regt den Stoffwechsel an. © Kneipp-Original Bad Wörishofen

Seine Erkenntnisse und Grundsätze für eine gesunde Lebensführung veröffentlichte Kneipp in mehreren Büchern. Am bekanntesten sind die Hydrotherapie zur Immunabwehr und die Phytotherapie mit rund 60 Kräutern in Form von Tees, Tinkturen, Säften, Salben oder Tabletten. Kneipp forderte  darüber hinaus eine vollwertige Küche und ein Leben in Bewegung zur Regeneration des Körpers. Oberste Leitlinie für ein gesundes Leben ist nach seiner Lehre die innere Ordnung des Körpers.

Die Kurstadt Bad Wörishofen genießt als Zentrum der Kneipp-Lehre weltweit höchstes Ansehen. Am 4.Dezember 2015 wurde das „Kneippen als traditionelles Wissen und Praxis nach der Lehre Sebastians Kneipp“  in das Deutsche UNESCO-Verzeichnis aufgenommen.