Das Leben des Wasserdoktors Sebastian Kneipp
Hier erkrankte er, wie so viele, schwer an Tuberkulose. Da war es eine glückliche Fügung, dass Kneipp ein Buch über die Heilkraft des frischen Wassers in die Finger kam, das ihn überzeugte: Er badete in der eiskalten Donau bei Dillingen und – wurde gesund. Nun konnte er sein Theologiestudium in München fortsetzen, wo er auch heimlich an Tuberkulose erkrankte Mitstudenten behandelte. 1852 empfing er im Augsburger Dom die Priesterweihe.
Auch als Kaplan widmete sich Kneipp besonders den Cholera-Kranken, was ihm auch Anzeigen wegen Kurpfuscherei einbrachte. Bei den Leuten wurde Kneipp als „Cholera-Kaplan“ bekannt. Da fügte es sich gut, dass er als Hausgeistlicher an das Kloster der Dominikanerrinnen nach Wörishofen versetzt wurde, wo er seine Wassertherapien fortsetzte, was sich schnell herumsprach: Es kamen immer mehr Hilfesuchende zu dem „Wasserdoktor“. Das war die Geburtsstunde von Wörishofen als Kurort mit mehreren Bädern.
Seine Erkenntnisse und Grundsätze für eine gesunde Lebensführung veröffentlichte Kneipp in mehreren Büchern. Am bekanntesten sind die Hydrotherapie zur Immunabwehr und die Phytotherapie mit rund 60 Kräutern in Form von Tees, Tinkturen, Säften, Salben oder Tabletten. Kneipp forderte darüber hinaus eine vollwertige Küche und ein Leben in Bewegung zur Regeneration des Körpers. Oberste Leitlinie für ein gesundes Leben ist nach seiner Lehre die innere Ordnung des Körpers.
Die Kurstadt Bad Wörishofen genießt als Zentrum der Kneipp-Lehre weltweit höchstes Ansehen. Am 4.Dezember 2015 wurde das „Kneippen als traditionelles Wissen und Praxis nach der Lehre Sebastians Kneipp“ in das Deutsche UNESCO-Verzeichnis aufgenommen.