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Noma – Krankheit der Armut

Noma ist eine schwere bakterielle Krankheit, die zwar nicht ansteckend ist, aber in 80% der Fälle tödlich verläuft. Sie trifft 100.000 Kinder pro Jahr in Afrika. Nicht genug! Sie zerfrisst innerhalb von zwei Wochen das Gesicht der Kinder. Durch Prävention kann vermieden werden, dass Noma überhaupt entsteht! Mit ein paar Euro kann die Krankheit im Frühstadium innerhalb von 48 Stunden geheilt werden – einfache Antibiotika reichen aus.

Der 2008 gegründete Verein Gegen Noma-Parmed hat sich zum Ziel gesetzt, in Burkina Faso (Westafrika) diese heimtükische Krankheit zu bekämpfen. Mit breit angelegten Aufklärungs- und Sensibilisierungskampagnen sollen die Dorfbewohner in die Lage zu versetzt werden, die ersten Anzeichen von Noma frühzeitig zu erkennen, um Kinder schnell zu einem Gesundheitsagenten zu bringen. Dafür werden unter anderem Theateraufführungen, sozio-pädagogische Sitzungen in den Gesundheitsstationen, eine Radiokampagne, u. v. m. eingesetzt. Der Verein stellt sicher, dass alle Gesundheitsstationen mit den notwendigen Medikamenten und Materialien ausgestattet sind.

Durch wiederholte Dürreperioden in den letzten Jahren hat 2019 die Gewalt in Burkina Faso stark zugenommen. Nach UN-Angaben kamen durch Überfälle und Attentate mehr als 1.800 Menschen ums Leben. Nicht nur Soldaten, sondern auch Einwohner, Regierungs- und Medienmitarbeiter wurden Opfer von Terroranschlägen. Wie die ARD Mitte November berichtete, sind „in Burkina Faso in letzter Zeit islamistische Milizen mit Verbindungen zur Al Qaida und dem Islamischen Staat erstarkt. Fast eine halbe Million Menschen flüchteten vor den Milizen aus ihren Dörfern. Viele leiden Hunger. Das Welternährungprogramm warnte erst Mitte November vor einer katastrophalen Situation in der Region“. Viele Menschen verlassen ihre Dörfer, einige sogar das Land. Der norwegischen Flüchtlingshilfe zufolge könnte die Zahl der Vertriebenen bis April 2020 auf 900.000 steigen.

Ende November 2019 fand ein Angriff in der Stadt Arbinda im Norden des Landes statt. Bleiben oder sich aus der Region zurückziehen? Die aktuellen Projekte stoppen? Diesen Fragen musste sich der Verein 2019 immer wieder mit seinem lokalen Team stellen. Inzwischen können nur noch sehr wenige Hilfsorganisationen in der Sahelregion ihre Projekte weiter umsetzen. Gegen Noma-Parmed ist eine davon, da sie seit zehn Jahren in einer sehr engen Zusammenarbeit mit der Gesundheitsregierung und den regionalen Behörden sowie lokalen Partnern wie Vereine, Radios, Gesundheitsagenten der Dorfgemeinden etc. arbeiten.

Als sich der Verein Mitte November mit einem Noma Fall bei einer 45jährigen Erwachsenen konfrontiert sahen, sagte die sehr erfahrene Projektleiterin und Fachärztin Dr. Hadissa Tapsoba, dass inzwischen vor Ort Kriegszustände herrschten. Durch extreme Mangelernährung und Mangel an Hygiene kann ein Erwachsener von Noma betroffen werden, was seit vielen Jahren nicht mehr der Fall gewesen ist. Die strukturelle Situation in der Sahelregion in Bezug auf Mangelernährung war schon immer schwer genug: 12,5% bzw. 42% der Kinder unter fünf Jahre leiden unter akuter Mangelernährung bzw. Wachstumsverzögerung. So lange die Sicherheit des Vereinsteams und der an den Projekten beteiligten Akteure nicht gefährdet ist, wollen sie weitermachen und der Bevölkerung eine entscheidende Hilfe bieten.

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Was hat der Verein bis jetzt im Rahmen seines Programms „Mobilisierung der Gesellschaft im nachhaltigen Kampf gegen Noma, insbesondere die aktive Suche nach Noma-Fällen“, das vom BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) und Spenden finanziert wird, erreicht?

  • Schulung von 120 leitenden Krankenpflegern aller 107 Gesundheitsstationen
  • Ausbildung von 1.296 Gesundheitsagenten der Dorfgemeinden der 721 Dörfer der Region sowie 400 Gemeinschafts-Relais aus dem Radio
  • Ausstrahlung einer Radiokampagne für die Aufklärung der Bevölkerung zur aktiven Suche nach Noma-Fällen
  • Auswahl von sechs lokalen Vereinen in den Distrikten von Dori und Sebba
  • Die Kapazität dieser lokalen Vereine wurde durch eine Weiterbildung verstärkt und mit passenden Materialen und Aufklärungsunterlagen ausgestattet
  • 208 Moderatoren wurden in der Bestandsaufnahme bzw. Erfassung der Frauen (schwangere Mütter, Mütter mit kleinen Kindern unter sechs Jahre) in den 104 ausgewählten Dörfern, in Aufklärung über Mangelernährung und Noma sowie in der Berichterstattung ausgebildet.
  • Von den 16.954 erfassten Frauen, die über 897 Gruppen verteilt sind, haben 16.283 effektiv an den Aufklärungssitzungen teilgenommen, das bedeutet eine Teilnahmequote von 96%
  • Von den 8.527 Kindern (zwischen 6 und 23 Monate alt) in unserem Interventionsgebiet haben 8.297 an der akuten Mangelernährungsuntersuchung teilgenommen.

 

Darüber hinaus wurden 2019 fünfzehn Noma Fälle aus der Sahel Region in die Uniklinik Yalgado in der Hauptstadt Ouagadougou transportiert und erfolgreich medizinisch behandelt. Der Vorstandsvorsitzender des Vereins, Jean-Jacques Santarelli, war Ende Januar – Anfang Februar 2019 für zwei Wochen in Burkina Faso, um die Fortschritte sowie die Herausforderungen des aktuellen Programms mit dem Team vor Ort und den beteiligten Akteuren zu besprechen.

Überraschend und vielversprechend zeigen sich die Ergebnisse der über fünf Jahre lang erhobenen Studie „AFRIBIOTA“ des Institut Pasteur und des Forschungszentrums INSERM über die Ursache von chronischer Mangelernährung in Afrika. Die beiden Zentren hatten Erklärungen dafür gesucht, warum man mit einer ausgewogenen, mikronährstoffreichen Ernährung nur 30% der chronischen Mangelernährungsfälle heilen kann. Es wurde herausgefunden, dass die gefährlichen Bakterien in einer schwachen und kranken Mikrobiota bei Patienten mit einer chronischen Mangelernährung aus dem Mundbereich kommen! Dass der Verein Gegen Noma-Parmed von Anfang an die Hygiene und insbesondere die Zahn-Mund-Hygiene neben der Ernährung in sein Ausbildungs- und Aufklärungsprogramm aufgenommen hat, zeigt sich als ein sehr effektiver Ansatz zur nachhaltigen Bekämpfung von Mangelernährung und nicht nur Noma!

Infobox
© Marius Brueggen / Gegen Noma-Parmed e.V.

Sie können die Arbeit des Vereins unterstützen, den jede Spende zählt:

  • Mit nur 10 Euro können Sie drei Kinder im Frühstadium von Noma mit Antibiotika heilen!
  • Mit nur 35 Euro können Sie drei Familien vor Noma schützen!
  • Mit 65 Euro kann ein Gesundheitsagent ausgebildet werden, um Noma für ein ganzes Dorf effektiv diagnostizieren und behandeln zu können!

 

Der Verein Gegen Noma-Parmed ist eine unabhängige gemeinnützige Hilfsorganisation, dem im August 2013 das DZI Spendensiegel zuerkannt wurde.